von Özay Tarim ver.di Gewerkschaftssekretär
BDLS Mitgliedsunternehmen Klüh Security GmbH
Flughafen Düsseldorf: Personalmangel im Rollstuhlservice – Beschäftigte fordern Entlastung!
Über 70 Überlastungsanzeigen wurden dem Arbeitgeber übergeben!
Betriebsrat und ver.di fordern: mehr Personal, Entfristung aller Arbeitsverträge und ein Ende des Kostendrucks!
Im Bereich Rollstuhlservice am Flughafen Düsseldorf herrscht seit langem Personalmangel. Die Personalstärke ist knapp bemessen – und das, obwohl die Kolleginnen und Kollegen immer wieder auf die Überlastung hingewiesen haben. Der Arbeitgeber Klüh Security hat viel versprochen, aber bislang wenig umgesetzt.
Der Auftraggeber des Rollstuhlservices ist der Flughafenbetreiber selbst. Zum 01.03.2025 wurde der Auftrag – nach turnusgemäßer Ausschreibung – erneut für mehrere Jahre an Klüh Security vergeben. Doch die Ausschreibungen erfolgen nach unseren Informationen unter massivem Preisdruck: Der Flughafen fordert 100 % Qualität, möchte aber gleichzeitig die Kosten möglichst niedrig halten. Diese Rechnung geht auf Kosten der Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen!
Die Folgen sind:
- Unterbesetzte Schichten sind Alltag
- Kolleginnen und Kollegen arbeiten am Limit
- Die Gesundheit der Beschäftigten ist gefährdet
Die Beschäftigten und der Betriebsrat sagen: Jetzt reicht’s!
Von 96 Rollstuhlbetreuer:innen haben in den letzten Wochen 71 Kolleginnen und Kollegen Überlastungsanzeigen beim Arbeitgeber eingereicht. Das ist ein unübersehbares Warnsignal: So geht es nicht weiter!
Eine Überlastungsanzeige ist eine schriftliche Mitteilung an den Arbeitgeber, die aufzeigt, dass die Arbeitslast so hoch ist, dass die Arbeitsqualität leidet und die Gesundheit der Beschäftigten gefährdet ist.
Der Betriebsrat und ver.di stehen fest an der Seite der Kolleginnen und Kollegen. In dieser Woche gab es ein Gespräch mit der Geschäftsführung. Der Betriebsrat hat die Missstände klar benannt und sofortiges Handeln gefordert. Parallel wurde bereits die Arbeitsschutzbehörde vom Betriebsrat eingeschaltet.
Immerhin: Die Geschäftsführung hat erkannt, dass die Situation so nicht haltbar ist, und erste Sofortmaßnahmen angekündigt.
Neuer Personalschlüssel – reicht das?
Der neue Vertrag zwischen Flughafenbetreiber und Klüh sieht einen festen Personalschlüssel vor, der sich an der Zahl der PRM-Gäste (Fluggäste im Rollstuhl) pro Flug orientiert:
- 1–2 PRM-Gäste → 1 Mitarbeiter
- 3–5 PRM-Gäste → 2 Mitarbeiter
- 6–8 PRM-Gäste → 3 Mitarbeiter
- für jeweils weitere 4 PRM-Gäste → +1 weiterer Mitarbeiter
Dieser Schlüssel ist verbindlich einzuhalten. Doch schon jetzt wird er aufgrund von Personalmangel nicht durchgehend erfüllt. Es braucht dringend mehr Personal, damit diese Vorgaben überhaupt eingehalten werden können.
Gesundheitsschutz und gute Arbeit haben Vorrang vor Kostendruck!
Die Beschäftigten leisten täglich einen wichtigen Beitrag zur Mobilität von Menschen mit Einschränkungen – und verdienen dafür Respekt, verlässliche Schichten und eine gesunde Arbeitsbelastung. Wer am Flughafen Düsseldorf 100 % Qualität fordert, muss auch bereit sein, dafür zu bezahlen. Der Flughafenbetreiber und Klüh tragen gemeinsam die Verantwortung, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Gesundheit und Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen nicht länger gefährdet werden.
Unsere klare Forderung an Klüh und den Flughafenbetreiber:
- Sofortige Personalaufstockung, um die Überlastung zu beenden.
- Verlässliche Einhaltung des Personalschlüssels – nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität.
- Entfristung aller befristeten Arbeitsverträge, um Planungssicherheit für die Beschäftigten zu schaffen.
- Nachhaltige Personalplanung, die auch Stoßzeiten abdeckt und die Kolleginnen und Kollegen entlastet.
- Gesundheitsschutz vor Profitdruck – die Qualität des Rollstuhlservice darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten erzwungen werden.
Aufruf an alle Kolleginnen und Kollegen:
Wenn auch ihr von der Belastung betroffen seid und bisher noch keine Überlastungsanzeige geschrieben habt, wendet euch bitte an euren Betriebsrat oder an ver.di. Je mehr Kolleginnen und Kollegen ihre Situation dokumentieren, desto größer wird der Druck auf den Arbeitgeber, endlich zu handeln.
Hinweis:
Am 30.09.2025 findet die nächste Betriebsversammlung statt. Dort wird ausführlich über die verfehlte Personalpolitik gesprochen und gemeinsam beraten, wie es weitergeht. Eure Teilnahme ist wichtig – nur gemeinsam können wir Verbesserungen durchsetzen!
Keine Sparmaßnahmen auf Kosten der Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen an den Flughäfen!