von Özay Tarim
BDLS-Mitgliedsunternehmen Securitas GmbH Aviation Service International
Securitas macht einen Rückzieher und will die mit dem BR geeinte Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit doch nicht unterschreiben!
Unglaublich, aber wahr! Securitas-Geschäftsführung will die selbstverhandelte Betriebsverein-barung zur Kurzarbeit für die Beschäftigten am Flughafen Köln/Bonn nicht unterschreiben.
Am 28.04.2020 hat sich der Betriebsrat mit unserer Unterstützung – nach 6 stündiger intensiver Verhandlung – auf einen BV-Abschluss zur Kurzarbeit mit der Geschäftsführung geeinigt. Nach insgesamt 14 Stunden Präsenzverhandlungen und etlichen E-Mail Korrespondenzen wurde am Dienstagabend (28.04.) zwischen dem Arbeitgeber und dem Betriebsrat eine Einigung zum BV-Abschluss erzielt. Für Securitas haben an den Präsenzverhandlungen die Betriebsleiterin, Frau Kalfouni, die Geschäftsführerin, Frau Martinov, und neben einem Juristen, die Arbeitsdirektorin, Frau Biesing, persönlich teilgenommen. Die geeinte Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit wurde dann im Anschluss vom Arbeitgeber dem Betriebsrat zur Unterzeichnung vorgelegt. Statt nun aber selbst seine Unterschrift zu leisten, um so der Betriebsvereinbarung Rechtswirksamkeit zu verleihen, verweigert die Geschäftsführung plötzlich und unerwartet die Unterschrift unter das eigene Papier. Gestern (29.04.) hatten wir das zwischen den Betriebsparteien geeinte Abschlussergebnis der Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit bekanntgeben, nachdem der Betriebsrat diese BV und den dazugehörigen Antrag zur Kurzarbeit von der Bundesagentur für Arbeit unterschrieben hatte. Das Ergebnis der Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit lautet unter anderem 85 % Aufstockung und damit bessere finanzielle Absicherung für die Beschäftigten.
Securitas lehnte eine Schlichtung bereits während der BV-Verhandlung ab!
Bereits während der Verhandlung, als die Situation festgefahren schien, hat sich unsere ver.di-Landesfachbereichsleiterin Andrea Becker eingeschaltet und der Securitas-Arbeitsdirektorin Frau Biesing eine Schlichtung im Landesarbeitsministerium NRW angeboten. Es standen zu dem Zeitpunkt fünf beabsichtigte betriebsbedingte Kündigungen im Raum und der Arbeitgeber war nicht bereit mit Aufstockungsleistungen dem Betriebsrat entgehen zu kommen. Diese Chance hatte die Arbeitsdirektion nicht genutzt und wollte auf dem Verhandlungsweg aus eigener Kraft einen Betriebsvereinbarungsabschluss mit dem Betriebsrat erzielen.
Geschäftsführerin sicherte Arbeitszeit- und Lohngarantien für die Kurzarbeit zu!
Am 16.04.2020 – noch während der BV-Verhandlungen – hatte die Geschäftsführung der Belegschaft und dem Betriebsrat Arbeitszeit- und Lohngarantien zugesichert. Die schriftlichen und in den Verhandlungen vom Arbeitgeber gemachten Zusagen hat der Betriebsrat in die Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit eingearbeitet und einen zügigen BV-Abschluss verlangt. Die Geschäftsführung hatte dann zwar noch in der Abschlussverhandlung (28.04) versucht mit juristischen Wortspielen die Zusicherungen zu revidieren, aber ohne Erfolg! Der Betriebsrat hat sich nicht beirren lassen und am Ende seine Positionen durchgesetzt. Dem Arbeitgeber blieb keine andere Wahl: er musste die finanziellen Aufstockungen in der Betriebsvereinbarung akzeptieren und damit einem endgültigen Abschluss grünes Licht geben. Warum erfolgt aber jetzt ein Rückzieher? Obwohl die Arbeitgeberspitze dem Ergebnis der BV-Kurzarbeit zugestimmt hatte.
Unruhe beim Global-Player Securitas wegen Erfolg der Beschäftigten!
Offenbar hat dann das sehr gute Ergebnis des Betriebsrates zur BV-Kurzarbeit im gesamten Securitas-Konzern für Unruhe gesorgt. Markführer Securitas fährt nämlich im gesamten übrigen Konzern eine Null-Cent-Aufstockungspolitik. Ein einzelner Betriebsrat, der sich dagegen auflehnt, passt scheinbar nicht ins System und dazu noch ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten schon mal gar nicht! Für die Beschäftigten am Flughafen Köln/Bonn heißt das jetzt, dass im April 2020 keine Kurzarbeit eingeführt werden kann und somit 100 % bisheriger Lohn bezahlt werden muss.
Vom Arbeitgeber erwarten wir umgehend die Unterschrift und die Umsetzung der abschließend verhandelten Betriebsvereinbarung ab Mai 2020.