Bundestarifkommission Aviation
Tarifverhandlungen ohne Ergebnis
vertagt. Arbeitgeberangebot bringt
keinen Fortschritt!
Verhandlungen werden am 1./2. März 2022 fortgesetzt!
Am 8. Februar wurden in Berlin die Verhandlungen fortgesetzt. Zu Beginn der Verhandlungen haben die Arbeitgeber nachgefragt, ob wir darüber nachgedacht hätten, uns bei den Forderungen nach unten zu bewegen. Die Verhandlungskommission hat zuerst nachgefragt, ob die Arbeitgeber schon zu dem ver.di-Vorschlag eine Corona-Prämie beraten und sich dazu eine Meinung gebildet hätten.
Die Arbeitgeber lehnten eine Corona-Prämie für ihre Branche ab, da sie nicht refinanziert werde. Auch unser Argument, dass die Bundesregierung gerade für die in der Pandemie belasteten Beschäftigtengruppen diese steuerfreie Prämie vorgesehen hätte, überzeugte sie genauso wenig wie der Vorschlag gemeinsam gegenüber dem Bundesinnenministerium aktiv zu werden.
Wir erklärten, dass wir schon über das Angebot der Arbeitgeber nachgedacht haben, aber die Forderungen nach mindestens 1 € mehr die Stunde sei angesichts der Preisentwicklung zur
Sicherung der realen Einkommen nicht zu hoch. Dabei hätte die Tarifkommission auch die Forderung nach Angleichung der Bezahlung in Ost an West, in Süd an Nord und die gleiche
Bezahlung für Beschäftigte mit behördlicher Prüfung im Blick. Bereits vor drei Jahren war in den Tarifverhandlungen dieser Branche die Angleichung der Löhne ein entscheidendes Thema.
Nach harten Auseinandersetzungen mit Streiks an den Flughäfen konnten erste Schritte zur Angleichung vereinbart werden. Dabei wurde zusätzlich vereinbart, dass die Anpassung der Löhne der Beschäftigten in der Tarifrunde „TAKEOFF 22“ mit dem Ziel einer zügigen Angleichung verhandelt wird.
Trotz unserer Ausführungen hat der BDLS daran festgehalten, dass aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen die Forderungen von ver.di völlig unrealistisch sein.
Der BDLS unterbreitete ein um 8 Cent erhöhtes Angebot beim Stundenlohn, keine größeren Angleichungsschritte, keine Corona-Prämie:
- Laufzeit von 2 Jahren – mit Nullmonaten;
- Lohnsteigerung von 38 Cent pro Std. für 9 Monate und danach nochmals 38 Cent pro Std. für 12 Monate für alle Entgeltgruppen mit Ausnahmen.
- Ausnahmen mit einer Lohnsteigerung von 48 Cent pro Std. für 9 Monate und danach nochmals 48 Cent für 12 Monate für
* die EG II in Bayern (außer München), Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, SachsenAnhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie
* die EG III in Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein,
Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt,
Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland und
* die Probezeit- und Einstiegslöhne. - Kein Angebot zur Abschaffung der niedrigeren Probezeit- und Einstiegslöhne – Kein Angebot für Beschäftigte mit Monatsentgelten – Kein Angebot für eine Mitgliedervorteilsregelung.
Das Angebot vom BDLS mit einer Laufzeit von 2 Jahren führt unter Berücksichtigung der aktuellen und prognostizierten Preissteigerungen zu einem Reallohnverlust. Die angebotenen Angleichungsschritte der Entgelte Ost- an das Westniveau sowie der regionalen Entgelte an das höchste Entgeltniveau sind völlig unzureichend. Vor allem die Angleichung der Löhne in Ost an das Westniveau wird damit auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. 10 Cent Angleichung pro Stunde für jeweils ein Jahr bedeutet, noch 22 beziehungsweise 29 Jahre – bis 2050 – zu warten, bis im Osten endlich die gleichen Löhne gezahlt werden. Angesichts der Verabredung eine zügige Anpassung zu verhandeln ist das eine Provokation. Der BDLS lehnte eine rückwirkende Lohnerhöhung ab Januar 2022 ab.
Für die BTK ist dieses Angebot völlig unzureichend. Die Arbeitgeber scheinen an einer einvernehmlichen Lösung nicht interessiert zu sein. Die Verhandlungen werden am 1./2. März fortgesetzt. Jede Forderung muss gegen die Arbeitgeber durchgesetzt werden.