ESA Luftsicherheit: Seit fast einem Monat kein Lohn – jetzt auch noch Geschäftsführer weg!

Özay Tarim

von Özay Tarim

BDLS-Mitgliedsunternehmen ESA Luftsicherheit GmbH

Flughafen Weeze:  Luftsicherheitsfachkräfte warten seit fast einem Monat(!) immer noch vergeblich auf ihre ausstehenden Lohnzahlungen!

Jetzt ist plötzlich auch der Geschäftsführer weg: Stephan Göpel nicht mehr ESA Geschäftsführer!

Beim Dienstleister der Bezirksregierung Düsseldorf (ESA Luftsicherheit GmbH) überschlagen sich die Ereignisse. Erst keine Lohnzahlungen, dann folgte die fristlose Auftragsbeendigung und jetzt ist auch plötzlich der Operativ-Geschäftsführer Stephan Göpel weg. Das Desaster ist somit perfekt!

Seit mittlerweile sage und schreibe fast einem Monat warten die Luftsicherheitsfachkräfte vergeblich auf ihre Tariflöhne. Die ESA Geschäftsführung hält die Beschäftigten seit Tagen und Wochen immer wieder mit leeren Versprechungen hin. Fakt ist, dass die Beschäftigten seit dem 15. Mai 2024 belogen und getäuscht werden. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat zwar als Auftraggeber den Vertrag mit der Sicherheitsfirma ESA Luftsicherheit GmbH fristlos gekündigt, aber die Löhne der Beschäftigten fehlen immer noch. Die neue Sicherheitsfirma I-Sec, die kurzfristig als Interimslösung beauftragt wurde, startet erst am Samstag (08. Juni 2024) in Weeze. Für die ESA Luftsicherheit GmbH endet dagegen mit Ablauf des 07. Juni 2024 (Freitag) der Auftrag in der Fluggastkontrolle.

Wer zahlt wann endlich die ausstehenden Löhne der Beschäftigten?

Die Bezirksregierung Düsseldorf teilte in einer Pressemitteilung am 05. Juni 2024 folgendes zu den ausstehenden Löhnen mit: Ein Kernelement des Auftrages ist es auch, dass ggf. noch offene Lohnzahlungen an das Kontrollpersonal aus dem Beschäftigungsverhältnis mit der Firma ESA gegebenenfalls kurzfristig durch die Firma I-Sec sichergestellt werden.

ESA schuldet zusätzlich zu den ausstehenden Löhnen auch eine zugesicherte Entschädigung von 50 Euro pro Tag wegen der Zahlungsverzögerung. Stand 06. Juni 2024 muss ESA an die einzelnen Beschäftigten am Flughafen Weeze zusätzlich zu den ausstehenden Löhnen mindestens 1150 Euro zahlen! Für I-Sec hat diese Summe auch eine Bedeutung, denn durch den Betriebsübergang (§ 613a BGB) haften sowohl alter als auch neuer Arbeitgeber als so genannte Gesamtschuldner im Sinne von § 421 BGB.

Geschäftsführer weg – ESA veröffentlicht dazu eine kurze und trockene Mitarbeiterinformation!

 

Diese Mitarbeiterinformation zeigt eigentlich sehr deutlich, wie es um diese Firma steht. Hauptgeschäftsführer Ingo Heinicke teilt den Beschäftigten lediglich kurz und trocken mit, dass der Operativ-Geschäftsführer Stephan Göpel mit Wirkung zum 04. Juni 2024 nicht mehr als Geschäftsführer für die ESA Unternehmungen tätig ist!

Wie sollen die Beschäftigten diese Info auffassen?

Hat Geschäftsführer Stephan Göpel das “sinkende Schiff” verlassen oder wurde er etwa für die Misere bei ESA verantwortlich gemacht und somit vor die Tür gesetzt? Die Wahrheit zu dieser Personalie werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Stephan Göpel war seit Mitte 2022 Geschäftsführer bei ESA und ist jetzt nach nur zwei Jahren wieder weg. Es war nicht seine einzige Arbeitgeberstation. Stephan Göpel war auch schon vorher für einige Sicherheitsfirmen in der Luftsicherheitsbranche tätig. Vor seiner Tätigkeit bei ESA, war er z. B. bei der I-Sec Deutsche Luftsicherheit SE & Co. KG als Director Operation angestellt. Also genau bei der gleichen Firma, die jetzt ESA am Flughafen Weeze ablösen wird. Auch dort war er nur knapp zwei Jahre …

So schnell kann es gehen, kaum da und schon wieder weg. Für uns ist das keine Überraschung. Die Beschäftigten am Flughafen Weeze werden ihm zumindest keine Träne nachweinen. Er war wahrscheinlich nicht allein verantwortlich, aber auf jeden Fall mitverantwortlich für das Missmanagement bei ESA. Mal schauen bei welchem BDLS Mitgliedsunternehmen er bald wieder auftaucht. In dieser Branche geben sich nämlich fast immer wieder die gleichen Akteure die Klinke in die Hand, wechseln von dem einen zu dem anderen Dienstleister und bleiben trotz ihres Scheiterns weiterhin in der Luftsicherheitsbranche tätig.

Wir nennen es Drehtürkarriere!

BDLS sah sich offensichtlich gezwungen sich von ESA Luftsicherheit GmbH zu distanzieren – diese Reaktion kommt aber viel zu spät!

Hier ein Auszug von der Homepage des BDLS:

Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) hat heute (07. Juni 2024) eine Pressemitteilung veröffentlicht und sich von seinem Mitgliedsunternehmen ESA Luftsicherheit GmbH distanziert. Für uns kommt diese Erklärung aber viel zu spät. Mehrfach hatten wir öffentlich über die Missstände bei ESA berichtet, vom Arbeitgeberverband gab es bisher keinerlei Reaktionen. Jetzt, wo das Kind längst in den Brunnen gefallen ist, versucht der Arbeitgeberverband BDLS mit der öffentlichen Distanzierung sein Image zu retten. Außerdem ist es für uns völlig unverständlich, dass genau vor einer Woche der Arbeitgeberverband dem Sicherheitsunternehmen ESA sogar noch auf der BDLS-Homepage eine Plattform geboten hat, um eine Stellungnahme mit wiederholt leeren Versprechungen zu veröffentlichen!

Die Zustände bei ESA sind jedoch kein Einzelfall in der Luftsicherheitsbranche. Es gibt zahlreiche Verfehlungen und Missstände bei verschiedenen BDLS Mitgliedsunternehmen, die auch allgemein bekannt sind, hierzu gab es aber seltsamerweise nie eine Reaktion des Arbeitgeberverbandes. Die jetzige Pressemitteilung vom BDLS hat deshalb für uns keine Bedeutung. Hier stellt sich nun die Frage, welche Konsequenz hat denn die Distanzierung des BDLS für das Mitgliedsunternehmen ESA Luftsicherheit GmbH? Fliegt ESA jetzt etwa aus dem Arbeitgeberverband raus? 

Es ist ein Trauerspiel!

Die hier beschriebenen Missstände finden tatsächlich in der Luftsicherheit statt. Verantwortlich sind für diese miserablen Zustände auch die Bundes- und Landesministerien. Keine öffentliche Aufträge mehr an diese unzuverlässigen Sicherheitsunternehmen! 

Die hoheitliche Luftsicherheitsaufgabe gehört nicht in Hände von profitorientierten privaten Sicherheitsunternehmen!