Arbeitgeberverband BDLS droht mit Abbruch der Tarifverhandlung!

von Özay Tarim

Tarifverhandlung zur Erhöhung der Zeitzuschläge vor dem Abbruch?

Die bisherigen Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) zur Erhöhung der Zeitzuschläge verliefen zäh und schleppend. Die Arbeitgeber spielen offensichtlich auf Zeit und machen immer erst nach Streiks scheibchenweise Angebote, die aber weiterhin unzureichend und nicht einigungsfähig sind.

Allein seit Juni 2022 haben 11 Treffen zu Tarifverhandlungen oder Tarifgesprächen – ohne Ergebnis – mit dem BDLS stattgefunden. Und ob die Verhandlungen am 09. Mai 2023, dem 12. Treffen, endlich zu einem Ergebnis führen, steht in den Sternen.

Die richtige und passende Antwort dazu kam und wird auch künftig von den Beschäftigten kommen! Sie haben mit 5 Warnstreiktagen innerhalb weniger Wochen an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf ein Statement gesetzt! Offenbar ist das die einzige Sprache, die diese Arbeitgeber verstehen. Die Beschäftigten erwarten von ihren Arbeitgebern, dass endlich die Zeitzuschläge entsprechend der Gewerkschaftsforderung erhöht werden. Auch die letzten beiden Verhandlungstage Ende April 2023 haben nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Am 09. Mai 2023 sollen die Verhandlungen in Berlin fortgesetzt werden. Es liegt an den Arbeitgebern diesen Tarifkonflikt zu beenden. Dafür muss sich der BDLS aber nächste Woche deutlich bewegen.

BDLS vermutet weitere Streiks und droht deshalb mit Abbruch der Tarifverhandlung!

Erstaunlich und inakzeptabel ist aber das Verhalten des Arbeitgeberverbands. Anstatt uns ein einigungsfähiges Angebot vorzulegen, um damit den Tarifkonflikt zu beenden, droht der BDLS unserer Gewerkschaft ver.di mit Abbruch der Tarifverhandlung, weil man bis zum nächsten Verhandlungstag am 09. Mai 2023 weitere Streiks der Luftsicherheitsfachkräfte vermutet! 

Uns liegen Informationen vor, dass die Sicherheitsunternehmen, Flughafenbetreiber, aber auch die Frachtunternehmen täglich mit Streiks rechnen. In einem Arbeitgeber-Schreiben am Flughafen Köln/Bonn heißt es beispielsweise dazu: „ Ab heute Abend (03. Mai 2023) 22 Uhr bis Montag (08. Mai 2023) kann es im Bereich der Personal- und Warenkontrolle (PWK) sehr kurzfristig zu Streikmaßnahmen kommen. […] ”.

Wie groß muss die Angst bei den Arbeitgebern denn sein, dass man an den beiden großen NRW-Flughäfen täglich mit Streiks rechnet? Und wie verzweifelt muss man sein, um der Gewerkschaft ver.di deshalb mit Abbruch der Tarifverhandlungen zu drohen?

Nur die Vermutung schon, dass wir die Beschäftigten kurzfristig und unangekündigt zum Streik aufrufen können, macht die Arbeitgeber anscheinend sehr nervös. Schon während der letzten Streiktage haben Sicherheitsunternehmen  Streikbruchprämien (300 €) gezahlt, um eine hohe Streikbeteiligung zu verhindern. 

Wir lassen uns nicht drohen und schon gar nicht einschüchtern!

Immer wieder versuchen die Arbeitgeber oder auch der Flughafenverband vergeblich unsere berechtigten und grundgesetzlich geschützten Streiks in Frage zu stellen oder gar einzuschränken. Nicht die Beschäftigten sind die Verursacher der bisherigen Streiks an den Flughäfen, sondern die Arbeitgeber mit ihrer Hinhaltetaktik. In Wirklichkeit enthalten die vermeintlichen Angebote der Arbeitgeber sogar Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten!

Wir lassen uns unsere Streikrechte nicht einschränken und schon gar nicht lassen wir uns drohen!

In einem haben die Arbeitgeber aber recht. Ihre Angst ist nachvollziehbar, weil wir jederzeit – also täglich – auch unangekündigt in allen Bereichen der Luftsicherheit streikfähig sind! An den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf haben die Beschäftigten bereits eindrucksvoll gezeigt, dass in einigen Bereichen eine Streikbereitschaft von bis zu 99 Prozent vorhanden ist!

Wir wollen aber am Verhandlungstisch am 09. Mai 2023 endlich die längst überfälligen Erhöhungen der Zeitzuschläge erzielen und somit die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten weiter verbessern!

Und die Arbeitgeber, wollen die das auch?

Sind die Arbeitgeber wirklich bereit, die Arbeitsbedingungen für die eigenen Beschäftigten zu verbessern, oder sucht der BDLS  nur Ausreden, um weiter auf Zeit zu spielen und damit zum Nachteil der Beschäftigten Geld einzusparen?

Am 09. Mai 2023 besteht für die Arbeitgeber jedenfalls die Möglichkeit diesen Konflikt noch vor Pfingsten und der Sommerreisezeit zu beenden. Der BDLS muss sich genau überlegen, ob er wirklich den Konflikt auf dem Rücken der Flugreisenden austragen will.

Unsere Botschaft ist klar und eindeutig: Wir betteln nicht, wir fordern und sind auch bereit zu kämpfen!