Flughafen Köln/Bonn

Securitas hat am Flughafen Köln/Bonn den Tiefpunkt erreicht!

von Özay Tarim

BDLS-Mitgliedsunternehmen Securitas hat am Flughafen Köln/Bonn den Tiefpunkt erreicht! 
12 weitere betriebsbedingte Kündigungen!
Insgesamt 29 Kündigungen in 4 Wochen! 

Wir haben ausführlich über den Konflikt mit Securitas am Flughafen Köln/Bonn berichtet. Seit Ende März 2020 versucht Securitas am Flughafen Köln/Bonn Kurzarbeit einzuführen. Tatsächlich hat Securitas aber bisher nur Schaden angerichtet, Kündigungen ausgesprochen und Vertrauen bei der Belegschaft sowie beim Betriebsrat verloren. Die Haltung sowie die Vorgehensweise des Global-Players – seit Beginn der Pandemie-Zeit – rund um die Verhandlungen zur Betriebsvereinbarung Kurzarbeit haben deutlich gemacht, dass dieser Arbeitgeber die Interessen der Beschäftigten mit Füßen tritt.  

Securitas missachtet Betriebsrat und Belegschaft!

Die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats sind diesem Arbeitgeber ebenso gleichgültig, wie der  Schutz der Beschäftigten. Die Securitas-Geschäftsführung hatte schon Ende März 2020 dem BR mitgeteilt, dass es keine Zugeständnisse bei der BV Kurzarbeit geben wird und dem Betriebsrat parallel 5 betriebsbedingte Kündigungen zur Anhörung vorgelegt, um die Interessenvertretung von Anbeginn unter Druck zu setzen. Auch die Versprechen der Geschäftsführung während der BV-Verhandlungen zur Kurzarbeit gegenüber der Belegschaft zu Lohngarantien wurden im Nachhinein eiskalt gebrochen. Was die Securitas-Geschäftsführung inklusive die Betriebsleiterin veranstalten ist unterirdisch und eines Global-Players unwürdig. Nachdem der Betriebsrat Ende April 2020 trotz erheblichem Widerstand des Arbeitgebers dennoch geschafft hatte eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit mit Lohn- und Arbeitsplatzgarantien durchzusetzen, hat die Securitas-Geschäftsführung kurz vor der Unterschrift einen Rückzieher gemacht und damit in kurzer Zeit wiederholt Wort gebrochen. 

Securitas-Führung unglaubwürdig!

Während Ende April 2020 noch die eine Geschäftsführerin Frau Martinov und die Arbeitsdirektorin Frau Biesing höchstpersönlich die BV Kurzarbeit endverhandelt und mit dem Betriebsrat ein Ergebnis erzielt hatten, hatte der andere Securitas Geschäftsführer Herr Müller nur einen Tag später sein Veto eingelegt und die Arbeitgeber-Unterschrift verweigert. Geschäftsführer Herr Müller hat damit zum Ausdruck gebracht, dass Frau Martinov und Frau Biesing aus Securitas Sicht schlecht verhandelt und ebenso nichts zu entscheiden hätten. 

Securitas umgeht Anzeigepflicht bei Kündigungen gegenüber Bundesagentur für Arbeit!

Ende Mai 2020 hat Securitas, nachdem sie zwischenzeitlich einseitig die BV-Verhandlungen zur Kurzarbeit als gescheitert erklärt und die Einigungsstelle angerufen hatte, mal eben 17 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen.
Bei einer Betriebsgröße von 181 Beschäftigten muss der Arbeitgeber bei einem Personalabbau von 10 % dieses bei der Bundesagentur für Arbeit anzeigen. 10 % Personalabbau bei Securitas am Flughafen Köln/Bonn wären also 18 Beschäftigte. Securitas ist bei dieser ersten Kündigungswelle „zufällig“ genau um eine Person unterhalb der Anzeigepflicht geblieben. Das Kündigungsschutzgesetz regelt im Paragraph 17 u.a, dass der Arbeitgeber ebenfalls anzeigepflichtig ist, wenn er innerhalb von 30 Kalendertagen 10 % oder mehr Personal abbaut.  Ende Juni 2020, also 4 Wochen später, hat Securitas die zweite Kündigungswelle durchgeführt und 12 weitere betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Damit wurden insgesamt 29 betriebsbedingte Kündigungen in 4 Wochen ausgesprochen. Also wären 29 Kündigungen nach dem Kündigungsschutzgesetz bei 181 Beschäftigten deutlich mehr als 10 % und damit anzeigepflichtig, wenn diese Kündigungen innerhalb von 30 Kalendertagen ausgesprochen worden wären. Auch bei der zweiten Kündigungswelle (12 Kündigungen) hat Securitas erneut wohl wieder „zufällig“ die Kündigungen erst ab dem 31. Kalendertag ausgesprochen und somit wiederholt die Anzeigepflicht bei der Bundesagentur für Arbeit umgangen.

Arbeitgeber verschweigt dem Betriebsrat Personalabbaupläne! 

Der Betriebsrat wurde bei dieser sogenannten Massenentlassung im Vorfeld einfach ignoriert. Die ersten 17 Kündigungen wurden mit einer angeblichen Personalabbaumaßnahme aus 2019 begründet, die aber nie mit dem Betriebsrat besprochen und beraten wurden. Kurz vor den 12 Kündigungen hatten die Beschäftigten dem Betriebsrat mitgeteilt, dass die Betriebsleiterin Frau Kalfouni die Beschäftigten nach ihren Beschäftigtendaten befragt hätte. Der Betriebsrat hatte daraufhin Frau Kalfouni zur Rede gestellt und wollte eine Erklärung für diese Abfrageaktion. Die Antwort lautete: Es wird für den Fall der Fälle benötigt! Die Betriebsleiterin hat zu dem Zeitpunkt dem Betriebsrat gegenüber erneut verschwiegen, dass 12 weitere Kündigungen in Vorbereitung waren. Die Geschäftsführung hatte noch im Mai mit Ausspruch von 17 Kündigungen die Belegschaft mit einer Mitarbeiterinformation im Glauben gelassen, dass keine weiteren Kündigungen geplant seien. Es hieß in der Mitarbeiterinformation “gute Nachrichten“ mit der Einigungsstelle zur Betriebsvereinbarung Kurzarbeit wird es ein Ergebnis geben, um weitere Kündigungen zu vermeiden. Die Beschäftigten und der Betriebsrat wurden damit glatt getäuscht. Mit den scheibchenweise Kündigungen versucht der Arbeitgeber auch einen Interessenausgleich oder einen Sozialplan aus dem Weg zu gehen. Wie soll in diesem Betrieb eine vertrauensvolle Zusammenarbeit stattfinden? Diese Betriebsleiterin und diese Geschäftsführung sind nicht vertrauens- und glaubwürdig! 

Einigungsstelle und Arbeitsgerichtsverfahren!

Am 20. Juli 2020 findet nun die Einigungsstelle zur Betriebsvereinbarung Kurzarbeit statt. Parallel werden die  Kündigungsschutzklagen vor dem Arbeitsgericht Köln verhandelt.
Wir werden weiterhin sowohl den Betriebsrat bei der Einigungsstelle, als auch die Beschäftigten beim Arbeitsgericht begleiten und unterstützen. Seit der letzten Arbeitgeber-Information im Mai 2020 schweigt Securitas zur Personalsituation am Flughafen Köln/Bonn. Die Beschäftigten haben kein Vertrauen in die Arbeitgeberakteure und sind massiv verunsichert.

Securitas ist am Flughafen Köln/Bonn in dieser Pandemie-Zeit auf ganzer Linie gescheitert.  Der Kölner Stadt-Anzeiger hat darüber auch schon berichtet (… der Artikel ist zwar nur für Abonnenten vollständig lesbar, aber immerhin)

Jetzt müssen Juristen und Arbeitsgerichte über Securitas entscheiden! 

Die drei grundlegenden Werte von Securitas:
Ehrlichkeit, Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft