Flughafen Köln/Bonn

Statt BV Kurzarbeit 17 betriebsbedingte Kündigungen

von Özay Tarim

BDLS-Mitgliedsunternehmen Securitas GmbH Aviation am Flughafen Köln/Bonn

Statt Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit 17 betriebsbedingte Kündigungen!

Securitas-Werte: Ehrlichkeit, Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft?!

Die Unternehmensgrundsätze sind in den “Werten und ethischen Grundsätzen von Securitas“ festgelegt. Dieser Werte- und Ethikkodex umfasst wichtige Grundsätze wie die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen, einem Verständnis von Gleichbehandlung und Sozialpartnerschaft. Liest sich gut, ist aber derzeit im Umgang mit den Beschäftigten und Betriebsräten am Flughafen Köln/Bonn nicht wirklich erkennbar. Alle Sicherheitsunternehmen, die von Arbeitsausfall betroffen sind, haben bereits mit den Betriebsräten längerfristige Betriebsvereinbarungen zur Kurzarbeit abgeschlossen.

Dagegen ist die Securitas-Geschäftsführung inklusive der Arbeitsdirektorin nicht einmal in der Lage, die mit dem BR endverhandelte BV-Kurzarbeit – entstanden u.a. durch Versprechungen der Geschäftsführerin gegenüber der Belegschaft und dem Betriebsrat – anzuerkennen und zu unterschreiben. Das bisherige Verhalten des Globle-Players ist somit weit entfernt von den eigenen Werten und als reiner Wortbruch zu bezeichnen!

Securitas-Geschäftsführung spricht 17 neue betriebsbedingte Kündigungen aus!

Die Geschäftsführung bleibt sich treu und macht so weiter, wie sie beim Auftakt der BV-Verhandlungen losgelegt hatte. Zuerst wurden dem Betriebsrat 5 Anhörungen zu betriebsbedingten Kündigungen vorgelegt, um den BR und die Belegschaft von Anbeginn einzuschüchtern und unter Druck zu setzen. Die damalige Kündigungsbegründung lautete: Corona-Krise! Nur durch gewerkschaftlichen Druck waren die Kündigungen wieder vom Tisch. Der Gesetzgeber hat genau deshalb, um in der Krise betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, das Instrument der Kurzarbeit geschaffen. Jetzt spricht Securitas erneut, unmittelbar mit der einseitigen Erklärung des Scheiterns der Betriebsvereinbarung, 17 neue betriebs-bedingte Kündigungen aus. Die Begründung ist dieses mal eine andere. Angeblich ist es eine geplante Personalabbaumaßnahme aus 2019. Erstaunlich ist hierbei, dass bisher weder die Belegschaft noch der Betriebsrat von dieser Abbaumaßnahme wussten. Im Gegenteil, auf der Betriebsversammlung im Februar 2020 hatte die Geschäftsführerin für den Flughafen Köln/Bonn eher von Wachstumsprognosen berichtet. Dazu hat der Arbeitgeber sogar Anfang des Jahres Beschäftigte entfristet. Versucht Securitas dieses Mal etwa den eigentlichen Kündigungsgrund zu kaschieren? Der Zeitpunkt der Kündigungen ist sehr verdächtig. Wir vermuten, dass diese Kündigungen jetzt eine Retourkutsche an den Betriebsrat sind. Hier wird offenbar erneut der Versuch unternommen, Belegschaft gegen Betriebsrat aufzuwiegeln und damit den Druck in der bevorstehenden Einigungsstelle auf den Betriebsrat zu erhöhen. Securitas verfolgt weiterhin das Ziel, auch in der Einigungsstelle eine Betriebsvereinbarung ohne jegliche Aufstockungs-leistungen gegenüber dem Betriebsrat durchzusetzen. Unsere Wahrnehmung über die Securitas Vorgehensweise wird zusätzlich dadurch bekräftigt, dass der Arbeitgeber im gesamten Unternehmen bisher nur am Flughafen Köln/Bonn betriebsbedingte Kündigungen während der Corona-Krise ausge-sprochen hat. Hinzu kommt noch die Information, dass bereits Mitte Mai im Arbeitgeberlager wohl darüber gesprochen wurde, dass Securitas eher am Flughafen Köln/Bonn Beschäftigte kündigt, als das die Geschäftsführung der endverhandelten Betriebsvereinbarung mit 85 % Nettolohngarantie zustimmt.

Sozialauswahl zu den 17 betriebsbedingten Kündigungen unausgewogen!

Der Arbeitgeber ist bei den ausgesprochenen 17 Kündigungen (bei 181 Beschäftigte am Flughafen CGN) genau um eine Person unter dem gesetzlichen Schwellenwert (10 %) geblieben und damit einer Verhandlung zum Sozialplan mit dem BR sowie der Anzeigepflicht gegenüber der Agentur für Arbeit aus dem Weg gegangen. Zufall? Auch die Sozialauswahl der 17 Beschäftigten ist unausgewogen. Es sind nämlich 62 Luftsicherheitskontrollkräfte von insgesamt 181 Beschäftigten in die Auswahl genommen worden und dabei sind mit den 17 zu kündigenden Beschäftigten vergleichbare Personen unberücksichtigt geblieben. Auffällig und unbegründet kommt noch hinzu, dass Securitas eine vergleichbare Mitarbeiterin komplett aus der Bewertung der zu kündigenden Beschäftigten rausgelassen hat. Der Betriebsrat hat richtigerweise den Kündigungen einstimmig widersprochen und auch Securitas dafür gerügt, dass ihm im Vorfeld der Personalabbaupläne betriebsverfassungsrechtliche Informations- und Beteiligungsrechte vorenthalten wurden. Wir werden die Beschäftigten und unseren Betriebsrat am Flughafen CGN sowohl in der gerichtlichen Auseinandersetzung um die Kündigungen, als auch in der bevorstehenden Einigungsstelle – wie bisher – begleiten und mit allen Mitteln unterstützen.

 

In der Sicherheitsbranche garantiert nur Solidarität Sicherheit!!!